Meldungen

Neue Gruppe „Pharma für Alle“

2015 hat die Denknetz-Fachgruppe Big Pharma ihre Arbeit aufgenommen. Letztes Jahr ist das Buch Pharma fürs Volk erschienen. Das trägt jetzt Früchte: In Basel hat sich Anfangs 2023 die neue Gruppe Pharma für Alle gebildet. Erstes Ziel der Gruppe: Eine Sandoz für Alle.

Novartis müsste ihre Generika-Sparte (Markennamen Sandoz) entschlossen fördern, um neue Antibiotika zu entwickeln und die Versorgung mit Generika und Standardmedikamenten zu verbessern. Denn gegenwärtig sind in der Schweiz über 1000 essenzielle Arzneimittel nicht mehr oder nur noch beschränkt erhältlich – Tendenz steigend. Jährlich sterben heute rund 5 Millionen Menschen an und mit Antibiotika-resistenten Keimen – Tendenz steigend.

Stattdessen will der Konzern mit neuen patentierten Medikamenten die Kernprofitrate auf 40% hochschrauben. Dies ist möglich, weil für neue Medikamente Preise von 3 Mio CHF und mehr durchsetzt werden können. Die Generikasparte Sandoz hingegen will der Konzern ausgliedern, weil hier «nur» Profitraten von 10 bis 20% erzielt werden können.

Jetzt muss Druck aufgebaut und die Pharmaversorgung zu einer öffentlichen Aufgabe gemacht werden. Dafür tritt die neue Gruppe Pharma für Alle ein. Sie hat deshalb der Novartis ein Kaufangebot für Sandoz unterbreitet. Sandoz bietet mit 200 Wirkstoffen in 1‘000 verschiedenen Dosierungen und Packungsgrössen für alle wichtigen Krankheiten Medikamente an und ist der weltweit grösste Antibiotika-Hersteller – eine ideale Basis für eine gemeinnützige Arzneimittelversorgung.

Hier geht’s zur Website.

Buch-Aktion

Beat Ringger veranschaulicht in seinem neuen Buch ‘Pharma fürs Volk’ die Strukturen und Dynamiken der Pharmabranche und schildert eine Arzneimittelkrise, die bedrohliche Ausmaße angenommen hat, etwa in den Bereichen Antibiotika, vernachlässigte Krankheiten, Lieferausfälle und Preissteigerungen bei neuen Arzneimitteln. Ringger plädiert für den Aufbau eines Service-public-Pharmaclusters, für dessen Realisierung es nicht viel mehr braucht als die Bündelung vieler vorhandener Kräfte.

Denknetz-Mitglieder erhalten das Buch zum Sonderpreis von CHF 17.40 statt 29.- (plus 2.20 für Porto und Verpackung. Bestellungen (Anzahl Bücher, Postadresse) per Mail an: pharma@denknetz.ch

Pharma fürs Volk

Die Preise für neue Arzneimittel stiegen ins Unermessliche. Wichtige Standard-Medikamente seien nicht mehr lieferbar. Dringend benötigte Arzneimittel (z.B. gegen antibiotikaresistente Krankheitskeime) würde erst gar nicht entwickelt, weil sie zu wenig profitabel seien. Das müsse sich ändern, stellt Beat Ringger fest in seinem neuen Buch «Pharma fürs Volk». Was mit öffentlichen Geldern entwickelt wurde, müsse mit offenen Patenten für die Gesellschaft gesichert werden. Die Preise sollen auf Basis effektiver Kosten festgelegt werden. Es brauche eine Pharma fürs Volk, einen Verbund aus öffentlichen Labors und gemeinnützigen Unternehmen, um die Macht von Big Pharma zu durchbrechen. Mit Beat Ringger und Yves Wegelin.

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Gesundheit ist keine Ware

Mitte Oktober fanden in Basel die von Multiwatch organisierten und vom Denknetz unterstützten Aktionstage «Gesundheit ist keine Ware» statt. Im Fokus stand dabei, quasi stellvertretend für die globale «Big Pharma», der Novartis-Konzern. Der menschenverachtende Zynismus, der im kapitalistischen System angelegt ist, zeigt sich in der Pharmaindustrie leider regelmässig in aller Deutlichkeit (siehe auch hier, noch bis am 17.11.20 verfügbar).

Eine Online-Broschüre gibt einen Überblick über die an den Aktionstagen behandelten Aspekte.

Corona, Globale Gesundheitspolitik und die WHO

Die Corona-Krise hat aufgedeckt, in welch schlechter Verfassung sich die Weltgesundheitspolitik befindet, wie katastrophal unterfinanziert die World Health Organisation WHO ist und wie stark sich die globalen Pharmakonzerne von der Bekämpfung ansteckender Krankheiten verabschiedet haben. Nationalistische Regierungen wie diejenige von Donald Trump verschärfen die Lage zusätzlich. Was muss und was kann getan werden, um die Weltgesundheitspolitik solidarisch zu erneuern? Welche Rolle kann dabei die Schweiz spielen? Diese Fragen diskutieren Ilona Kickbusch, Andreas Zumach und Beat Ringger. Moderation: Franziska Ryser

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Sandoz fürs Volk

Big Pharma wird immer mehr zu einem Herd von Gefahren für Gesellschaft und Gesundheit. Ein neues Denknetz-Diskussionspapier fordert in einem neuen Denknetz-Diskussionspapier nun radikale Remedur. Novartis gliedert zur Zeit seine Generika- und Antibiotika-Sparte unter dem Namen Sandoz aus, um sie anschliessend zu verkaufen. Gut so: Novartis soll Sandoz dem Bund für CHF 1.- überlassen, Sandoz anschliessend unter demokratischer Leitung zu einer Pharma fürs Volk weiterentwickelt werden.

Denknetz-Grundlagenpapier | Geschrieben von Beat Ringger am 16. Januar 2019 

Preise mit Zwangslizenzen senken

Die Preisvorstellungen von Big Pharma sprengen alle Grenzen. Spitzenreiter ist Novartis, das für eine neue Behandlung vier Millionen CHF fordert (!). Public Eye hat eine Kampagne gegen diese Explosion der Medikamentenpreise gestartet. Die Organisation fordert vom Bund, die Preis-Ralley mit dem Instrument der Zwangslizenz zu stoppen. Wie das geht, erklären Christa Luginbühl, Patrick Durisch und Oliver Classen in der Denknetz-Zeitung.

Artikel in der Denknetz-Zeitung | Geschrieben von Christa Luginbühl, Patrick Durisch und Oliverclassen

Brauchen wir Pfizer oder Novartis?

Adam Gaffney schildert im US-amerikanischen Jacobin Magazine Nr 28 (Winter 2018) die kritischen Debatten zur Pharmabranche in den USA und entwirft einen Plan, Big Pharma zu übernehmen, damit lebenswichtige Medikamente für alle verfügbar bleiben. Wir haben den Text auf deutsch übersetzt.

Denknetz-Diskussionspapier | Geschrieben von Adam Gaffney am 17. März 2018

Externe Links und Empfehlungen

Neben den Denknetz Veröffentlichungen empfehlen wir gerne folgende Texte und Bücher zum Thema „Pharma fürs Volk“ weiter

Public Eye: Protect patients, not patents. How medicine prices are leading to two-tiered healthcare in Switzerland | Franco Cavalli: Krebs

Toxic Pharma

Warum toxisch hohe Preise für Medikamente dringend eliminiert werden müssen, und warum es im Pharmabereich und der medizinischen Forschung einen starken, global vernetzten Service public braucht

Denknetz-Grundlagenpapier | Geschrieben von Franco Cavalli, Patrick Durisch, Flavian Kurth, Marin Leschhorn, Romeo Rey, Beat Ringger, Michel Romanens, Hans Schäppi, Johannes Wickli, Erika Ziltener am 12. Dezember 2016

Hintergrund

Die grossen Pharmakonzerne stehen seit vielen Jahrzehnten in der Kritik. In neuester Zeit spitzen sich die Probleme jedoch zu. Die Preise für neue Medikamente schiessen durch jede Decke. Die Folge: Eine Zweiklassenmedizin mit exklusiven Medikamenten nur für Reiche. Big Pharma konzentriert die Forschung auf jene Wirkstoffe, die Milliardenprofite versprechen (insbesondere Krebs). Die Folge: Drängende andere Bereiche wie die Entwicklung neuer Antibiotika haben das Nachsehen – obwohl immer mehr Krankheitskeime resistent werden gegen herkömmliche Antibiotika. Big Pharma verlagert die Produktion dorthin, wo der Umweltschutz inexistent ist. Die Folge: Neue, tödliche Superkeime, die aus Spitälern Todesfallen machen. Jetzt braucht es radikale Massnahmen: Die Preise müssen auf ein Niveau, das den Produktions- und Entwicklungskosten entspricht, Umweltschutz muss durchgesetzt werden und die öffentliche Hand muss eine eigenständige öffentliche Forschung / Entwicklung / Produktion aufbauen, um Big Pharma die Stirn bieten zu können.

Zitat

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur von der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“

P.J. Dunning (1860), von Karl Marx in einer Fußnote im ‚Kapital‘ bekannt gemacht

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