Editorial

Lange Jahre neoliberaler Vorherrschaft haben unsere Wirtschaft und Gesellschaft ungleicher gemacht. Nicht nur real, sondern auch im Denken. Soziale Spaltung, Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit und exzessives Profitstreben schienen als Normalität akzeptiert – als kleine Übel auf dem Weg zu Markt und ›Leistungsgerechtigkeit‹.

Die Zeit der Denkverbote ist vorbei. Exorbitante Löhne, Diskriminierungen und Hierarchien werden wieder offen thematisiert und kritisiert, die Ehrfurcht gegenüber den (Fehl-)Leistungen des Topmanagements ist verflogen. Ungelöste Probleme der Geschlechtergerechtigkeit, der Gesundheitsversorgung usw. sind wieder auf der Tagesordnung. Das Denknetz setzt sich mit den gesellschaftlichen Problemen kritisch auseinander. Emanzipatives und befreiendes Denken erhält ein Forum für die notwendigen Debatten und Diskussionen über aktuelle Fragen aus Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitspolitik. Im April 2004 gegründet, zählt das Denknetz mittlerweilen 300 Einzel- und Kollektivmitglieder.

Das Denknetz ist den Werten der Gleichheit, der Freiheit und der Solidarität verpflichtet. Leitthema der ersten Phase ist die Frage der Gerechtigkeit und Gleichheit. Das Denknetz hat dazu zwei Tagungen durchgeführt: Die erste fand im Juni 2004 unter dem Titel ›Der neue Glanz der Gleichheit‹ statt – diesen Titel haben wir auch für das vorliegende erste Jahrbuch übernommen. Die zweite befasste sich im April 2005 mit dem Thema Mindestlohnpolitik in Europa. Von beiden Tagungen sind Beiträge in diesem Band dokumentiert.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, halten die erste Ausgabe des Denknetz- Jahrbuches in Ihren Händen. Mit diesem Jahrbuch wollen wir Ihnen Folgendes bieten:

  • Analysen, die ein vertieftes Verständnis gesellschaftlicher Veränderungen ermöglichen und Hintergrundinformationen liefern.
  • Essays, die Denkanstösse und unerwartete Sichtweisen vermitteln.
  • Programmatische Texte, die den Diskurs über politische Orientierungen fördern.

Die Beiträge bilden ein beträchtliches Spektrum von Positionen ab. Diese Breite ist gewollt. Auf dem Weg zu kohärenten Positionen gegen den neoliberalen Kapitalismus und für eine umfassend demokratische Gesellschaft möchten wir Debatten zusammenführen, die oft genug voneinander getrennt laufen. Die AutorInnen geben ihre eigene Meinung wieder, die sich mit den Ansichten des Denknetzes als Organisation nicht decken müssen.

Die Rubriken geben unsere inhaltlichen Schwerpunkte wieder: Die Sparte Essay soll politische Impulse setzen und unerwartete Sichtweisen eröffnen. Gleichheit bringt Texte zum Denknetz-Schwerpunktthema und enthält Beiträge der Denknetz-Tagung 2004. Gesundheitspolitikgreift in die aktuellen politischen Debatten ein und enthält die Reformagenda einer Denknetz-Fachgruppe. Politische Ökonomie will zur kritischen Analyse der wirtschaftspolitischen Entwicklung der Schweiz beitragen. Die Rubrik nimmt auch Themen genereller Natur auf oderbezieht sich auf interessante internationale Erfahrungen. Lohnpolitikdokumentiert Beiträge der Denknetz-Tagung 2005. Ausserdem werden die Mindestlohnkampagne des Schweizerischen Gewerkschaftsbundesausgewertet und die notorisch vorgetragenen Jeremiaden über die angeblich zu hohen Löhne in der Schweiz kritisch beleuchtet. Fiscalité enthält Beiträge zur schweizerischen Debatte über die Steuerpolitik und zur Staatsverschuldung. Denken umfasst Artikel methodischen und ideologiekritischen Inhaltes und untersucht entsprechende Problemfelder (Diskurse, Ideologien, Utopien, Weltanschauungen u.a.m.). Denknetz schliesslich bietet Texte zur Geschichte, zur Ausrichtung und zur Selbstreflexion unserer Organisation.

Das Denknetz entwickelt seine Inhalte und Arbeitsweisen ständig weiter. Das periodische Erscheinen des Jahrbuches soll es ermöglichen, Entwicklungen über grössere Zeiträume zu erfassen, zu analysieren und zu diagnostizieren. Ein Instrument ist der Gleichheitsmonitor, der hiervorgestellt und für das nächste Jahrbuch erstmals erstellt wird. Wir sind eine junge Organisation, die im Begriff ist, ihr Fundament aufzubauen. Dies spiegelt sich auch im Jahrbuch.

Die Texte werden im Jahrbuch in ihrer Originalsprache veröffentlicht: französisch oder deutsch.

Die meisten Texte sind speziell für das Jahrbuch geschrieben worden, und wir danken allen AutorInnen herzlich für die Beiträge. Unser Dank geht auch an den Verlag edition 8 und seinen Geschäftsleiter Heinz Scheidegger, der durch seine offene, unkomplizierte und professionelle Arbeitsweise wesentlich zum Gelingen des Jahrbuches beigetragen hat.

Wir freuen uns über Widerspruch wie Zuspruch. Schreiben Sie uns am besten per E-Mail an info@denknetz.ch.

Das Denknetz ist ein Verein und wird von seinen Mitgliedern getragen. Wir laden Sie ein, dem Denknetz beizutreten. Sie finden alle Informationen und die Online-Anmeldemöglichkeit auf unserer Homepage www.denknetz.ch.

Die Jahrbuch-Redaktion

Download

Sie können das „Jahrbuch 2005: Der neue Glanz der Gleichheit“ kostenlos herunterladen. Selbstverständlich ist das Buch auch über den Handel zu beziehen. Über eine freiwillige Spende für den E-Download freuen wir uns – oder noch besser: Werden Sie Mitglied des Denknetzes. Sie ermöglichen damit unsere Arbeit.

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Cover

AutorInnen

Mit Beiträgen von Lotta Suter, Andreas Rieger, Peter Ulrich, Urs Marti, André mach, Ueli Mäder, Rita Soland, Hans Baumann, Adrian Zimmermann, Beat Ringger, Denknetz-Fachgruppe Gesundheitspolitik, Philipp Mueller, Yves Steiner, Walter Schöni, Werner Vontobel, Armin Jans, Thorsten Schulten, Daniel Oesch, Roman Graf, Serge Gaillard, Olivier Longchamp, Bruno Fässler und Andres Frick.

ISBN

Hans Baumann, Beat Ringger, Walter Schöni und Bernhard Walpen (Hg): Denknetz Jahrbuch 2005: Der neue Glanz der Gleichheit; ISBN 3-85990-108-7; Verlag: edition 8, Postfach 3522, 8021 Zürich

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Das Denknetz ist der linke, sozialkritische Thinktank der Schweiz mit über 1400 Mitgliedern. Das Denknetz ist den Grundwerten Freiheit, Gleichheit und Solidarität verpflichtet. Das Denknetz konstatiert zunehmende soziale Ungleichheiten und eine Tendenz zur Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Es will die Mechanismen dieser Dynamik besser verstehen und Alternativen erkunden und diskutieren.

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«Das Denknetz ist den Grundwerten der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität verpflichtet. Das Denknetz konstatiert zunehmende soziale Ungleichheiten und eine Tendenz zur Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Es will die Mechanismen dieser Dynamik besser verstehen und Alternativen erkunden und diskutieren.»

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Bibliothek

Die Denknetz Bibliothek bietet über 500 Texte zu den Themen Politische Ökonomie, Politik und Gesellschaft, Umweltschutz und Wachstumskritik, (Post-)Migration, Race-Class-Gender, Demokratie und Staat, Care und Soziale Sicherheit, Bildung, Medien, Denken sowie Geschichte und Emanzipation. Zudem sind alle Jahrbücher, Sachbücher, Zeitschriften, Audiodateien und Videos in der Rubrik Publikationen verfügbar.

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