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Die Schweiz und die Ozeane

„The Ocean is not too big to fail, nor is it too big to fix, but it is too big and important to ignore“ (Lubchenco and Gaines, 2019 ).

Die Ozeane bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche. Für das gesamte Leben auf dem Planeten sind sie von nicht überschätzbarer Bedeutung. Zerstören wir die Ozeane zerstören wir uns selbst. Dieses Bewusstsein scheint allerdings nicht sehr weit verbreitet zu sein. Ozeane werden gleichzeitig ausgebeutet und als Müllhalde missbraucht. Sie stehen in vielerlei Hinsicht kurz vor dem Kollaps.

Auch das Binnenland Schweiz trägt Verantwortung dafür. Mit der 2023 verabschiedeten Maritimen Strategie des Bundesrates wird sie dieser Verantwortung aber bei weitem nicht gerecht. In einer von der Denknetz-Fachgruppe «Welthandel und Umwelt» herausgegebenen Publikation wird aufgezeigt, dass die schweizerische Bevölkerung einen überproportional grossen Anteil an der Zerstörung der Ozeane hat. Es sind nicht nur der Alltagskonsum und die Ferienplanung die oft zu Lasten der Weltmeere gehen. Die Schweiz ist insbesondere auch als Sitz grosser Reedereien (z.B. MSC) sowie als Drehscheibe des weltweiten Rohstoffhandels ein relevanter Player.

In der Publikation wird in einem ersten Teil auf einige naturwissenschaftliche Grundlagen eingegangen, die für das Verständnis der Ozeane und der durch das menschliche Handeln ausgelösten Veränderungsprozesse wichtig sind. Im zweiten Teil werden ausgewählte Themenbereiche – von Fischerei und Schifffahrt über Rohstoffhandel, Tiefsee-Ausbeutung und Verschmutzungen aller Art, bis zu Tourismus und Konsum – vertieft. In den Abschnitten 3 und 4 Teil wird der Fokus dann auf die Schweiz resp. ihre «maritimen Aktivitäten» sowie politische Massnahmen in verschiedenen Bereichen gelegt. Wichtige zu diskutierende Forderungen sind aus Sicht der Herausgeber:innen in diesem Zusammenhang – nebst einer wirkungsvollen Klimapollitik – etwa:

  • Übergeordnetes und internationales Recht: z.B. Langfristige Zukunft einer ozeanverträglichen Schweizer Politik und Wirtschaft
  • Labels und Zulassungsverfahren: z.B. Lieferkettengesetz inkl. behördliche Zulassungsprüfung
  • Global Government: z.B. Ozeanverträgliche Freihandelsabkommen
  • Schweizer Politik: z.B. Regulation Werbung
  • Wirtschaft: z.B. Transparenz-Zwang bezüglich Finanzen für Privatfirmen ab einer bestimmten Grösse (z.B. MSC)
  • Bildung, Forschung und Diskurs: z.B. Ozeane und Welthandel als Teile des Lehrplans.

Die Schweiz und die Ozeane (pdf)

Schweizer Schifffahrtsindustrie – der blinde Fleck

Die Schweiz gehört zu den zehn grössten Seefahrtnationen. Für ein Fünftel des Seefrachtvolumens ist der Schweizer Rohstoffhandel verantwortlich, die Transportnachfrage entsteht an Land. Die daraus erwachsende Verantwortung für Klima und Meeresschutz ist jedoch in Politik und Gesellschaft bisher
kein Thema. Ein Text von Daniel Haller.

Schweizer Schifffahrtsindustrie (pdf)

Hintergrund

Die Ozeane sind bereits stark beeinträchtigt und in ihrer Funktionsfähigkeit gefährdet. Physikalische und chemische Veränderungen, wie beispielsweise die Versauerung, löst insbesondere der Klimawandel aus. Das Klima, viele Nahrungsgrundlagen, der globale Wasserkreislauf und die Biodiversität sind von funktionierenden Lebensräumen und den physikalischen und chemischen Prozessen in den Ozeanen abhängig. Zudem sind wir existentiell angewiesen auf die Sauerstoffproduktion der Ozeane. Diese unverzichtbaren Lebensgrundlagen sind für die heutigen Menschen, die kommenden Generationen und die gesamte Biosphäre unbedingt zu erhalten. Wir Schweizer:innen haben daran – bezogen auf die Grösse des Landes und die Bevölkerungszahl – einen überproportionalen Anteil. Diese Schwerpunktseite widmet sich Fragen rund um die Schweiz und die Ozeane.

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