Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Sie halten die zweite Nummer der Denknetz-Zeitung in den Händen und wir freuen uns, Sie darin auf unsere Tagung im November aufmerksam zu machen. 100 Jahre nach der Russischen Revolution fragen wir, was die damaligen Ereignisse uns heute noch angehen und was wir daraus lernen sollten. Unsere Gäste werden auf die Geschichte blicken, auch das Grauen des stalinistischen Terrors nicht auslassen, und zusammen mit den Teilnehmenden die Frage diskutieren, wo wir daraus heute Orientierungen finden können für eine emanzipatorische Politik.

Im Vorfeld unserer Tagung hat sich eine Kontroverse um den Soziologen Boris Kagarlitzky entwickelt, den wir als Referenten und Mit-Diskutierenden eingeladen haben. Kritisiert werden unter anderem dessen Stellungnahmen zu den Krisen in der Ukraine oder auf der Krim. Ein Beitrag dazu erschien im August in der WOZ.

Natürlich sind wir den Vorwürfen nachgegangen. Unterschiedliche Quellen haben uns bestätigt, dass gewisse seiner Stellungnahmen tatsächlich problematisch sind. Darüber hinaus haben sie vor allem auf die Komplexität der Situation hingewiesen und aufgezeigt, wie sehr die Krim und die Ukraine die russische Gesellschaft und auch die russische Linke spalten. Dies macht für uns den Dialog mit russischen ExponentInnen sehr schwierig und ist auch eine enorme Herausforderung für differenzierte Stellungnahmen, die nicht einfach in Recht und Unrecht einteilen mögen.

Mich erinnert dies an Dilemmata aus meiner Arbeit in der humanitären Hilfe, wo Grundprinzipien wie Unparteilichkeit oder Humanität, die – ursprünglich im Westen formuliert – zwar universelle Gültigkeit haben, in unterschiedlichen Kontexten aber anders interpretiert werden. Oder an demokratiepolitische Debatten in der Entwicklungspolitik, die nie losgelöst vom Kontext diskutiert werden können. Sich dieser Realität verschliessen hiesse, sich auch aus dem Dialog mit vielen Akteuren zu verabschieden.

Wir halten die Einladung an Boris Kagarlitzky aufrecht und sind überzeugt, mit ihm und den weiteren ReferentInnen sowie mit den Teilnehmenden spannende Diskussionen zu führen im Hinblick auf eine «umfassende, substantielle, ‘sozialistische‘ Demokratie».

Ruth Daellenbach, Denknetz-Präsidentin

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Zurechtrücken: Der Bio- und Chemosalat

In der Rubrik „Zurechtrücken“ beleuchten wir absurde Begriffe und Denkfiguren. Mit ihnen wird die Welt auf den Kopf gestellt, und trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) halten sie sich hartnäckig im gängigen Sprachgebrauch. Wir wollen sie zurechtrücken. Denn auch wenn viele zu Kuhdung Gold sagen, bleibt Kuhdung trotzdem Kuhdung.

Von Beat Ringger

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AutorInnen

Ruth Daellenbach, Beat Ringger, Hans Baumann, Martin Gallussr, Roland Herzog, Ute Klotz, Christine Michel, Holger Schatz, Urs Chiara, Ruth Gurny, Ueli Tecklenburg, Simon Rutz, Luzian Franzini, Christian Gross, Denknetz U-35, Denknetz-Fachgruppe Prekarität

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Das Denknetz ist der linke, sozialkritische Thinktank der Schweiz mit über 1400 Mitgliedern. Das Denknetz ist den Grundwerten Freiheit, Gleichheit und Solidarität verpflichtet. Das Denknetz konstatiert zunehmende soziale Ungleichheiten und eine Tendenz zur Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Es will die Mechanismen dieser Dynamik besser verstehen und Alternativen erkunden und diskutieren.

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Die Denknetz Bibliothek bietet über 500 Texte zu den Themen Politische Ökonomie, Politik und Gesellschaft, Umweltschutz und Wachstumskritik, (Post-)Migration, Race-Class-Gender, Demokratie und Staat, Care und Soziale Sicherheit, Bildung, Medien, Denken sowie Geschichte und Emanzipation. Zudem sind alle Jahrbücher, Sachbücher, Zeitschriften, Audiodateien und Videos in der Rubrik Publikationen verfügbar.

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